Ältere Arbeitnehmer sind kein Schadensfall!

Die steigende Arbeitslosigkeit unter älteren Arbeitnehmern war voraussehbar. Sie ist nicht nur der  wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung geschuldet. In Fachkreisen warnte man schon lange, dass mit der demografischen Entwicklung dieses Problem auf uns zukommt. Die Politik und die Wirtschaft haben ihre Fortbildungsziele viel zu sehr auf die aktuell benötigten Fähigkeiten reduziert und nur solche begünstigt, die aktuell gebraucht wurden. Seit den Einschränkungen bei der Frühpensionierung bleiben zudem viele schlechter vermittelbare Arbeitnehmer ohne Arbeit und auch Pension. Gerade dieser Personengruppe wird auch mit dem Bonus-Malus kaum ein Arbeitsplatz gesichert. Der Vorschlag diffamiert zudem die älteren Arbeitnehmer als Schadensfall. Er greift zu kurz, ist zu anlassbezogen, bürokratisch und dirigistisch. Damit entstehen keine neuen Arbeitsplätze und Jung und Alt werden gegeneinander ausgespielt. Die Verteuerung der Arbeitskraft durch zusätzliche Abgaben schafft weder bei den Arbeitnehmern Einkommen noch wird damit der Forderung nach Entlastung des Faktors Arbeit entsprochen.  Es braucht eine grundsätzlichere Regelung. Dabei kommt man weder um die Arbeitszeitverkürzung noch um die Frage der Neuordnung der Pensionsversicherung herum

Das Steuersystem ist der Lackmustest für einen gerechten Staat!


Steuern haben zwei Seiten. Einerseits belasten sie  die Bürger, andererseits werden damit auch wichtige Aufgaben finanziert.  Wer  eine Steuerreform denkt,  muss dies im Auge haben.  Wenn endlich die dringende Entlastung der Arbeit  durch die Steuerreform stattfindet, dann darf sie nicht mit Sparmaßnahmen bei Bildung und Wohlfahrt einhergehen.  Wenn die Lohnsteuersenkung über eine höhere Mehrwertsteuer finanziert werden soll, dann werden gerade die Arbeitnehmer  betrogen.
 
Die Diskussion um die Steuerreform greift zu kurz.  Die Arbeitnehmer werden nicht nur durch  den ungerechten  Steuertarif  belastet. Es muss  die gesamte Belastung der Arbeit  durch Steuern und Abgaben und auch  die gesamte Belastung der Arbeitnehmer durch direkte und indirekte Steuern und  auf den Prüfstand.  Diese müssen gerechter nach Einkommen und Vermögen verteilt werden.
 
Daher darf nach einer raschen Entlastung der Arbeitnehmer das Steuerthema nicht  einfach wieder abgehakt werden.  Es muss  eine Reform des gesamten Abgabenwesens in Angriff genommen werden.  Diese wird nicht stattfinden, wenn es nicht wie in der Schweiz möglich wird, dass die Bürger  über die Steuern  im Wege der direkten Demokratie selber entscheiden. Im Bund, in den Ländern, bis hinunter in die Gemeinden.

Wiedereingliederung zur Win-Win-Situation machen!


Die Welt ist schneller geworden, auch die Wirtschafts- und Arbeitswelt. Das wirkt sich unmittelbar auf die Gesundheit der Arbeitnehmer aus. Burnout ist nur eine solche Zeiterscheinung.   Eine älter werdende Gesellschaft  und die faktische Erhöhung des Pensionsalters brauchen spezifische Arbeitsbedingungen. Zwar wirkt die Unfallversicherung viel für die Prophylaxe, doch werden damit nicht alle gesundheitlichen Probleme bei Beschäftigten die in direktem Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen stehen, erfasst. Eine Regelung wie das deutsche „betriebliche Eingliederungsmanagement“  reduziert nicht nur krankheitsbegründete Kündigungen, sie  erspart Unternehmen, Sozialversicherungen und Arbeitnehmern Arbeitsausfälle. Es wird zu einer Win-Win-Situation. Ein vernünftiges Durchleuchten der Krankheit mit Blick auf den Arbeitsplatz ist für alle Arbeitnehmer Prophylaxe,  und reduziert für den Betroffenen neuerliche gesundheitliche Risken. Es schont die Humanressourcen des Betriebes und muss die Erhaltung des Arbeitsplatzes für den zeitweilig Erkrankten zur Fürsorgepflicht der Arbeitgeber gerechnet werden. Mit  einer gesetzlichen Regelung der Wiedereingliederung zeitweilig erkrankter Mitarbeiter ist auch ein Kündigungsschutz im Krankheitsfalle zu regeln.