Handlungsbedarf beim „Zusammenleben

Auch der Europarat sieht Handlungsbedarf beim  "Zusammenleben"


In Zusammenarbeit mit dem türkischen Vorsitz im Ministerkomitee (November 2010 bis Mai 2011) hat Generalsekretär Thorbjørn Jagland die Einrichtung einer Gruppe vorgeschlagen, die im Rahmen des paneuropäischen Projekts einen Bericht über das "Zusammenleben im Europa des 21. Jahrhunderts" ausarbeiten sollte.
Die gegründete Gruppe hat ihr Bericht abgegeben und dieser wurde bei der Ministersitzung des Europarates am 11. Mai 2011 in Istanbul vorgestellt. Er ist eine Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die durch das Wiederaufleben von Intoleranz und Diskriminierung in Europa entstehen. Er enthält eine Analyse "der Bedrohung" und liefert Vorschläge für "die Reaktion" im Hinblick auf das Zusammenleben in offenen europäischen Gesellschaften.

Menschenrechtskonvention. Die Gruppe bezieht sich auf die Grundsätze der Europäischen Menschenrechtskonvention und hebt acht besondere Gefahren für traditionelle Werte des Europarates hervor: weit verbreitete Intoleranz, wachsende Diskriminierung (insbesondere von Roma und Immigranten), verstärkte Unterstützung von fremdenfeindlichen und populistischen Parteien, Parallelgesellschaften, islamistischer Extremismus, Verlust demokratischer Freiheiten, eine Bevölkerung ohne Rechte und potenzieller Konflikt zwischen "Religionsfreiheit" und freier Meinungsäußerung.

Niedergang Europas. Der Bericht unterstreicht einige der Gründe für "die Bedrohung": Unsicherheit, die von der Finanzkrise und dem Gefühl eines relativen Niedergangs des Alten Kontinents herrührt, verzerrte Wahrnehmung einer Massenimmigration, negative Stereotypen von Minderheiten in den Medien und der öffentlichen Meinungsbildung sowie ein deutlicher Mangel an Führungskraft bei der Gestaltung von Europas Gegenwart und Zukunft.

Handlungsempfehlungen. "Die Reaktion" sieht 59 "Handlungsvorschläge" vor. Die ersten 17 werden als "strategische Empfehlungen" für europäische Institutionen und ihre Mitgliedsstaaten bezeichnet. Die Gruppe nennt die Hauptakteure bei der Herbeiführung des Wandels in der öffentlichen Meinung: Pädagogen, Massenmedien, Arbeitgeber und Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Kirchen und religiöse Gruppen, berühmte Persönlichkeiten und "Vorbilder", Städte und Gemeinden, Mitgliedsstaaten, europäische und internationale Organisationen.

Neben den 17 Leitprinzipien vertritt die Gruppe des Weiteren die Meinung, dass von Immigranten, sofern diese die Gesetze befolgen, "nicht erwartet werden darf, dass sie ihrem Glauben, ihrer Kultur oder ihrer Identität entsagen".

Dauerhafte Vielfalt. "Die Vielfalt wird von Dauer sein", so der Generalsekretär des Europarates, Thorbjørn Jagland. "Wir müssen lernen, mit ihr zu leben, umzugehen und einen Nutzen aus ihr zu ziehen. Ich bin voller Zuversicht, dass diesem Bericht politische Maßnahmen folgen werden, einschließlich eines möglichen Aktionsplans zur Weiterverfolgung der in diesem Bericht beschriebenen Herausforderungen".

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